Begegnung mit Bodo Ramelow im Rosa Luxemburg Center in Tel Aviv 27-10-15

GS – DDR Nahost Buero – Tel Aviv, 27.Oktober 2015

Einer Einladung der RLS (RLF) Tel Aviv folgend, treffe ich um 19:30 ein, die Gaeste aus Deutschland sind verspaetet, was verstaendlich ist bei dem grossen Programm ihrer Israel Reise.

An Persoenlichkeiten sind auch Dov Khenin,Mitglied der Knesset – Hadash (die Kommunistische Liste)sowie ein Vertreter der Arbeiterpartei Israels anwesend.

Der kleine Saal fuellt sich, man wartet geduldig, bedient sich schon mal am Buffett und nimmt alles gelassen hin.
Dann treffen die Thueringer Gaeste, begleitet vom Botschafter Westdeutschlands in Tel Aviv, und deren Ehefrauen, eine Stunde spaeter ein.
Bodo Ramelow, ehem Vorstandsmitglied der Rosa Luxemburg Stiftung, mit ganz knapper Mehrheit zum ersten Ministerpraesidenten der Linken (Partei DIE LINKE) in Thueringen gewaehlt, ROT-ROT-GRUENE Koaltion im Landtag, aeussert sich zur Israel-Reise. Er als Thueringer Landesoberhaupt leitet eine Delegation, die die Befreiung des KZ Buchenwald zum Thema hat, Yad Va Shem wurde besucht, auch soll im Ghetto Kaempfer Musuem eine Deutsche Ausstellung dem Holocaust gedenken. Er bemerkt, dass er die Unterlassungen der DDR in Fragen Holocaust, durch die Reise wieder gutmachen will ! Er aus dem Westen kommend will DDR Politik vertreten, (die DDR verabscheut er aufs tiefste).

Dov Khenin ergreift nun das Wort und erbittet um kritische Stellungnahme zur Politik in Israel, das linke Lager ist ja diesen Abend unter sich, aber Ramelow winkt ab ! Er will sich nicht dazu aeussern, die Reise sei rein kultureller Natur, es geht diesbezueglich begangenes DDR Unrecht wieder gut zu machen. Also keine aktuelle politische Stellungnahme ! Schliesslich, so Ramelow, muesse er auch sehr auf die Koaltionspartner, (besonders SPD Thueringen Ruecksicht nehmen, mit deren Zoegern ihn zur Ministerpraesidenten Ernennung zu unterstuetzen fast das ersehnte Amt gekostet haette, eigene Anmerkung)

Viele sind enttaeuscht, sie hatten etwas anderes erwartet, als dieses lauhwarme Gerede. Warum waren sie eingeladen worden, warum waren sie gekommen, es sollte von 50 Jahren Deutsch-Israelischen Beziehungen die Rede sein,so die Einladung. Von Ramelow hatte man sich etwas anderes erwartet und erhofft.
Der Vertreter der Israelischen Arbeiterpartei faselt etwas zur heutigen Sicherheitslage, nimmt aber nicht zu den Grundproblemen des Konfliktes Stellung, ich kann mir einen Zwischenruf nicht verkneifen, er solle zu den brennenden Haupthemen Stellung nehmen und nicht rumstottern.

Zynisch zischt er mich an, Koepfe drehen, wer ist dieser Zwischenrufer im rotem Hemd in der dritten Reihe ? Dov Khenin scheint zufrieden zu sein.

Der Westdeutsche Botschafter sass im Publikum, natuerlich in der ersten Reihe, mehr in einer Zuschauer Statisten Rolle.

Insgesamt ein enttaeuschender Abend,bis aufs Buffet ! Mir draengt sich der Gedanke auf, dass wir ebenfalls nur Statisten sind, und man nicht wirklich kritische Beteiligung erwartet. – So war zum ersten Mal seit Februar wieder richtig was los im Rosa Luxemburg Center. Das macht sich gut im Jahresbericht und viele Photos wurden auch gemacht. Und der Name ” Bodo Ramelow ” wow – das macht neugierig und klingt vielversprechend.

Was wohl Rosa Luxemburg, deren Name diese Stiftung ziert wohl zu alldem bemerkt haette !

Nach dem offiziellen Teil spreche ich Bodo Ramelow an, Thema westdeutsche Einverleibung der DDR 1990 und die enstandene Lage in Ostdeutschland, wo leider heute im wesentlichen die Wessis das Sagen haben, das aergert Ramelow sehr, er fuehlt sich angegriffen und verletzt und erklaert mir dass ich doch demonstrieren solle, so wie die Pegida, bzw dort mitmache solle !

Immer noch schimpft er ueber die DDR, ueber die Frechheit meiner Fragestellung, wiederholt was fuer ein schrecklicher Staat diese DDR doch war ! Auf Weiteres will er danach nicht mehr eingehen ! Mit den Worten ” Das ist mir zu schraeg ! ” wendet er sich abrupt ab und wendet sich anderen Anwesenden zu.

Tscha Bodo Ramelow, westdeutscher Gewerkschaftler, der meint nun den Osten regieren zu muessen und auch zu koennen, fuer mich bis du eine grosse Enttaeuschung. Damit will ich dir gar nicht Kompetenz in Sozialfragen absprechen, die du sicher besitzt.

” DIE LINKE – ehem PDS – ehem SED ” ist der Hoffungsschimmer fuer Ostdeutschland, eine Aufspaltung in LINKE – WEST und LINKE – OST wird jedoch unumgaenglich sein !

Gennady Pahl-Vishnevsky – Bueroleiter & PMOH Sonderbeauftragter – Ost